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Sonntag, 19. April 2015

Die letzten Tage in Dubai und Zukunftsgedanken

Trotz Schmerz und Trauer musste ich die letzten Tage in Dubai nutzen.
Passender weise konnte ich noch drei Tage mit Virginia verbringen, bevor sie nach San Francisco flog und ich nach Deutschland zurück kehrte.


Wir machten einen Plan mit Dingen, die wir unbedingt noch sehen mussten.
Wir gingen einen Abend zu den Fountains am Burg Khalifa (passenderweise zur Zeit der Earth hour), einen Tag im Schnee spielen in der Dubai Mall und einen Abend im größeren Kreis essen.
Das Packen fiel mir schwer, ich hatte sehr viel Kram und wusste nicht wie ich diesen unterkriegen sollte.


Ich schickte zwei Kisten vorab web, dennoch musste ich ein paar Sachen da lassen.
Mein Mitbewohner freute sich so über ein paar Flaschen Alkohol…
In Deutschland wieder angekommen waren die ersten Tage direkt durchgeplant: Ostern stand vor der Tür. Ich zog zu Heiko, musste mich beim Amt wieder anmelden.
Nach einer Woche frei ging es letzten Montag wieder los mit Training. Nun habe ich bis zum 21.05. quasi eine normale Woche: 8.30-16Uhr. Das Training ist teilweise, trotz dem dass ich es bereits einmal absolviert habe nicht gerade leicht. Ich genieße es dennoch wieder in meiner alten Firma zu sein, unter alten Kollegen.


Der Schmerz, der nach wie vor da ist kann mit Kollegen besser geteilt werden…
Die Trauerfeier gestern hat dann nochmal alles hochgeholt, was man all die Tage zuvor in kleine Kisten verstaut hatte…
Es wird eine harte Zeit werden, fünf weiße Lilien werden mich eine Zeit erstmal an die verlorenen Kollegen erinnern…

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Seattle, den Moment gestoppt

Der letzte Flug am Sonntag ging nach Seattle. Mit einer der längsten Flüge, die man von Dubai aus machen kann, ist es dennoch einer der besten, meiner Meinung nach zumindest…
15h Flug später kamen wir nachmittags in der Emerald City an. Ich war bereits vor einem Jahr in Seattle und konnte dort die schönen Ecken und die Natur genießen.
Dieses Mal hatte ich einen Plan, der mir einen langersehnten Traum erfüllen sollte: ich wollte zu BOEING nach Everett, dort wo die B777, die B747, die B767 und die B787 gebaut wird. Die B777 habe ich bei Emirates geflogen, viele Ecken und Kanten kennen gelernt und die Vorzüge schätzen gelernt.








Nach kleinen Problemen mit dem Mietwagen morgens ging es nach Everett. Es fing an zu regnen, das frische grün am Straßenrand, genau das was ich brauchte.
Etwas Melancholie schwang dann doch mit. Ich sollte vorerst das letzte Mal knapp zwei Tage auf eigene Faust losziehen und eine Stadt erkunden.





In Everett angekommen ging es los mit der Tour. Leider musste man Kamera und Co abgeben, ich kann jedoch sagen, dass ich unbeschreiblich glücklich bin, gesehen zu haben, wie die Königin der Lüfte (B747) und ihre kleineren Brüder gebaut werden.
Danach ging es einmal quer durch den Staat Washington, zu den Snoqualmie Falls. Snoqualmie ist ein alter Landstrich, der durch einen Indianerstamm seinen Namen bekommen hat. Hier befinden sich Wasserfälle, die bei entsprechendem Wetter atemberaubend wirken sollen. Was ich nicht wusste: man muss erst gut 20min einen Berg hochklettern bis man dann wirklich angekommen ist…
Es begann zu regnen, die Luft wurde frischer was mir den Aufstieg erheblich erleichterte… Oben angekommen empfing mich bereits die Gischt der Wassermassen. Nicht so eindrucksvoll wie Niagara aber dennoch sehr sehenswert.






Wer die Twilight Filme kennt, wird die Landstriche in und um Seattle schnell erkennen. Hier wurden die Filme produziert.
Der Rückweg führte mich durch Wald, schmale Straßen, es regnete, ein Traum…
Den Abschluss des Tages bildete der Strand von Seattle. Auch wenn Seattle als kalte und regnerische Stadt gilt, so gibt es hier im Sommer einen Strand. Momentan nur aus Kieseln bestehend, gibt es am Ende der Landzunge einen alten Leuchtturm, den ich unbedingt noch auf Bildern festhalten wollte…





Mir blieb nun noch ein halber Tag, bis ich mich auf den Rückweg machte nach Dubai. Ich ging früh zu Bett um noch etwas vom nächsten Tag zu haben.
Ich konnte nicht schlafen und wachte nachts um 2Uhr auf.
Ich verfluchte meinen Körper.
Kurze Zeit später erschlug mich die Nachricht des Absturzes der Germanwings Maschine von Barcelona auf dem Weg nach Düsseldorf.
Schlaf gab es dann nicht mehr.
Ich weiß nicht wie ich den Rückweg überstanden habe, ich habe einfach gearbeitet.
Zur großen Trauer hatte ich keine Zeit. Ich musste packen, organisieren, zu Ämtern laufen und zur Not dort auch mal auf den Tisch hauen können…
Noch immer bin ich in tiefem Schock. Dennoch muss das Leben irgendwie weiter gehen. Ich trauere um meine Kollegen, um die Passagiere, die Maschine.
Dennoch bin ich bestimmt mein Training anzutreten, jetzt erst recht…
4U9525, nie vergessen….


Frankfurt, #unitedbywings

Mein letzter Monat sah neben zwei Seattle Flügen auch einen Frankfurt Flug vor. Für den Rückweg hatte ich Mama ein Ticket besorgt. Sie würde zwei Tage mit mir in Dubai verbringen, bevor ich sie Sonntags wieder in den Flieger heim setzte und ich zu meinem letzten Flug aufbrechen würde. Die Planung war so nett und hat mir Seattle als letzten Flug gegeben, was konnte es besseres geben…
Früh morgens in Frankfurt angekommen, wollte ich eigentlich nur kurz in den Supermarkt, Frühstücken, schlafen und Abends Mama dann vom Bahnhof abholen.




Es kam alles ganz anders. Morgens schrieb mich Devin an, ein Freund und Kollege der Lufthansa, der in Offenbach wohnt.
So saß ich kurze Zeit später im Zug nach Offenbach und wir dann im Eiscafe.
Es wurde über das Leben in der Wüste geplauscht, Klatsch und Tratsch im Konzern aufgetischt und persönliches besprochen.





Das wundervolle, wir hatten traumhaftes Wetter! So beschlossen wir, kurzerhand an den Main zu gehen und dort am Ufer einen Milchshake zu uns zu nehmen… Wir brutzelten ein paar Stündchen bevor ich mich wieder auf den Rückweg machte um Mama vom Bahnhof abzuholen.
Am nächsten Tag ging es dann früh zum Flughafen. Der Flug war nur halb voll, sodass ich Mama durch den kompletten Flieger führen konnte und mal etwas verwöhnen tut ja auch mal ganz gut :-)
Mama und ich entdeckten dann noch einmal die Altstadt von einer anderen Seite, liefen noch einmal alle großen Malls ab und genossen die ein oder andere Shisha auf der Dachtrasse in meinem Wohnkomplex…