Zum Geburtstag von Virginia sind wir nach Shanghai geflogen. Für mich ein neues Ziel, neue Eindrücke, neue Erfahrungen auf die ich schon sehr gespannt war. Zudem hatte ich eine tolle Reisebegleitung dabei, denn Virginia war auf dem Flug auch mit dabei.
Wir hatten uns den Flug gewünscht, um in Shanghai ihren Geburtstag zu feiern. Nach einem angenehmen Flug kamen wir Nachmittags in China an, eines fiel direkt auf: obwohl es erst 16Uhr war, schien es wie Abend, es war dunkel und trüb, erste Anzeichen vom Smog.
Das Wetter war uns nicht wohl gesonnen, es regnete aus leibeskräften von Ankunft bis Abflug, aber wofür gibt es Schirme....
Das Hotel in Shanghai gilt als das Beste im Airbus 380 Streckennetz, dementsprechend hoch waren die Ansprüche. Diese wurden auch erfüllt, ein großes Zimmer, wie man es sonst nur als Junior Suit bezeichnen würde, eine Badewanne die mich ausnahmsweise komplett beherbergen konnte und eine Regendusche sind nur einige der Annehmlichkeiten dort...
Der erste Weg am Abend führte zu einem Restaurant im Financial District von Shanghai, gut 15 Autominuten vom Hotel entfernt. Din Tai Fung ist eine Kette, die in Asien stark verbreitet ist. Hier gibt es Dim Sum (kleine Teigbällchen ähnlich Maultaschen) in allen Variationen, von herzhaft bis süß. Das Besondere: diese werden im Bambuskorb gedämpft und kommen so nach Sorte sortiert an den Tisch. Dazu bestellt man sich Beilagen und Suppe...
Den Knaller des Abends brachte ich direkt vor der Bestellung. Ich kann drei/vier Brocken Chinesisch. Da es draußen regnete brachte uns die Dame vom Empfang eine extra Stuhlhusse um meine Regenjacke abzudecken und mich nicht nass zumachen. Ich wollte höflich sein und mich auf Mandarin (Hochchinesisch) bedanken, also xiexie sagen, leider ergriff die Müdigkeit mein Gehirn und ich verabschiedete sie stattdessen mit einem freundlichen Auf wiedersehen -> zaijien... Der Lacher des Abends war auf meiner Seite... Wer erinnert sich nicht noch an den Paulaner Werbespot "Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen!" :-D
Gut gestärkt ging es zurück in den Regen und zum Ritz-Carlton im Zentrum des Viertels. Oben auf dem Dach gelegen befindet sich die FLAIR Bar, eine Lounge Bar mit toller Aussicht, zumindest bei klarem Wetter. Hier ließen wir den Abend ausklingen.
Am nächsten morgen ging es dann an unser Sightseeing Programm. Der Regen kam und ging, was uns nicht davon abhielt trotzdem draußen alles zu erkunden.
Per Metro ging es zuerst in den bekanntesten Underground Market in Shanghai, in dem alle möglichen Dinge zu ganz wenig Geld verkauft werden, wenn man zu handeln weiß. Hier verschafften wir uns einen Überblick über Preise und Angebot, fuhren dann weiter zum Höhepunkt des Tages: dem TianShan Tea Market.
In diesem Gebäude, welches einem Tempel ähnelt, gibt es Tee und Zubehör in 150 verschiedenen Läden...
Durch Zufall gerieten wir an einen kleinen Stand, in dem man uns die Kunst des Tee aufgießens erklärte und in dem wir schließlich Schwarz- und Grüntee kauften.
Weiter ging es durch die versch. Stadtviertel hin zum Klamottenmarkt, auf dem ich ein Teeset erstand. Hier ging es auf vier Etagen relativ chaotisch zu, man wird an jeder Ecke angesprochen, um etwas zu kaufen, teilweise laufen einem die Menschen auch hinterher... Verhandeln muss man überall sonst zahlt man den Touristenpreis, der mehr als übertrieben ist...
Wir haben es geschafft, Leute von 600 auf 80 runter zu handeln, was immer noch viel Geld ist, vor allem für China. Als Vergleich: 80 Yuan sind in etwa 10 Euro...
Weiter ging es von hier aus zu The Bund, einer Art Promenade am Ufer mit tollem Blick auf die Skyline. Der Regen hatte kurz aufgehört und so hatten wir die Möglichkeit gute Bilder zu machen.
Zurück zum letzten Punkt des Tages: zum Underground Market zurück. Wir hatten tagsüber viele Preise sammeln können und wussten nun wie wir mit den Leuten verhandeln müssen um das zu bekommen was wir wollten.
So kam es zu einer lustigen Anekdote: Morgens, bei unserem ersten Besuch waren wir in einem kleinen Laden mit allerlei Krimskrams. Ich hatte mir ein Set mit Essstäbchen ausgesucht und wollte nur den Preis wissen. Sie fing bei 150 Yuan an, ich dankte und wir verließen den Laden. Sie schrie uns "hundred!" hinterher, wir gingen weiter. Ganz verzweifelt kam dann der Schrei "EIGHTY!!". Die Frau wollte wirklich verkaufen...
Abends dann sind wir wieder zu ihr und ich habe dort eine Reihe von Dingen gekauft, u.a. die Stäbchen. Wir fanden sie so lustig dass wir ein Foto machen mussten...
Eher negativ fiel eine andere Dame auf. Virginia hatte nach Taschen Ausschau gehalten und wir waren bereits am Verhandeln. Startpreis war 1080 Yuan gewesen, viel zu viel für eine Fake Tasche, die garantiert nach ein paar Mal tragen einen Mangel haben würde...
Die Verhandlung ging auf 350 runter, aber wir entschlossen uns trotzdem zu gehen.
Auch sie rief uns diverse andere Preise entgegen, kam uns schließlich hinterher und begann zu diskutieren. Als wir sagten, wir müssen erst noch schauen und kämen dann vielleicht wieder wurde sie leicht aggressiv...
An der nächsten Ecke entdeckten wir die gleiche Tasche, wesentlich günstiger und kauften dann dort, wo man netter war.
Shanghai war ein tolles Erlebnis und ich würde sehr gerne noch einmal dort hin, ohne Regen aber auch gern mit weniger Smog...
In ein paar Tagen geht es nach Brisbane und Auckland, dann kommen Mama und Heiko für ein paar Tage zu mir. Danach noch einmal nach China, diesmal Guangzhou und einmal nach Lagos und ein flotter München und dann ist der Dezember schon da...