Ich komme zwar durch die Arbeit an sich viel rum, bestimmte Orte sind aber sehr beliebt bei der Crew, sodass ich nicht immer dahin komme, wo ich gerne hin will... Passend ist es da, dass man durch div. Rabatte günstig in letzter Minute noch einen Sitzplatz im Flieger bekommt. Wenn dann noch ein Bekannter in der Crew ist, kann nichts mehr schief gehen.
Ich hatte nach meinen diversen Dienstplanänderungen im Dezember also nun knapp vier Tage komplett frei, was also tun wenn nicht allein in Dubai rum sitzen. Virginia war unterwegs und andere Freunde auch, bis auf Fabian. Dieser war zwar auch im Dienst aber unterwegs nach Tokio Narita. Passenderweise gab es auf der Maschine noch genug Plätze. Nicht lang gefackelt, Ticket gekauft und ab dafür, 24h Tokio für umgerechnet 60Euro. Hotel konnte ich sparen da er mit mir sein Zimmer geteilt hat, Transport von und zum Flughafen war auch per Crew Shuttle gesichert, also alles so wie es sein muss, ausnahmsweise...
Der Flug war sehr ruhig und mit 9h auf der Hinstrecke auch relativ flott für meine Verhältnisse. Ausgeruht angekommen ging es ins Hotel und ans Planen was wann wie und mit wem zu sehen war.
Tokio gilt als eine der größten Metropolen der Welt von der Größe her, hat dadurch auch zwei Flughäfen, Narita, der etwas außerhalb liegt und Haneda der quasi mitten drin angesiedelt wurde. Emirates fliegt beide täglich an.
Da Fabian die Unterkunft gestellt hat, habe ich die Planung des Aufenthalts übernommen. Es ging abends noch nach Narita, per Hotel Shuttle gut 10min entfernt. Hier wollten wir zuerst in einen typischen Club für Flugbegleiter, der sich allerdings als Raucherladen heraus stellte, sodass wir spontan eine Alternative brauchten. Durch Zufall sind wir dann auf einen Laden gestoßen der den Namen Deco nicht nur trug, sondern innen auch komplett entsprechend bestückt war. Deko aus aller Herren Länder, von Weinflaschen, über Sportschuhe hin zu alter Kriegsmunition usw. Man konnte hier alles finden.
Als wir den Laden betraten kam uns direkt komisch vor, dass wir die einzigen Männer waren, keine der Bedienungen oder Gäste war männlich, dementsprechend lautes Gekicher kam auf als wir beide, dick eingepackt in Winterklamotten (minus 2 Grad) in den Laden kamen.
Das Essen war hervorragend und nicht zu teuer. Wir haben bis jetzt immer noch nicht raus, was es genau mit dem Laden auf sich hatte...
Am nächsten Tag wurde es wieder spontan. Auch wenn ich vorher entsprechend rausgesucht hatte, was wir machen konnten, so wurde durch die Tatsache, dass es einen Schnellzug nach Tokio gab, von dem ich vorher nichts gelesen hatte, alles etwas anders als geplant...
Wir sprangen also in den NEX nach Tokio, Stadtteil Shibuya. Auf Grund der Größe Tokios ist es nicht möglich auch nur annährend alles an einem Tag zu sehen. Shibuya ist ein relativ bekannter Stadtteil, der durch seine kleinen Gassen und neumodischen Gebäude recht schön zu erkunden ist.
Nach gut zwei Stunden Zugfahrt kamen wir an und begannen direkt vor der Tür des Bahneingangs mit dem Sightseeing.
Die Hachiku Statue ist vielleicht nicht jedem ein Begriff, die Geschichte aber sicherlich. Es geht um den Hund Hachiku der sein Herrchen jeden Tag von der Bahnstation Shibuya abgeholt haben soll. Leider verstarb der Herr und der Hund lebte auf der Straße weiter. Er gab jedoch nicht auf und kam jeden Tag weiterhin zur Station und wartete ob sein Herrchen nicht doch noch ankommen würde. Es gibt einen gleichnamigen Film dazu, der aber nur mit vielen Taschentüchern geschaut werden sollte...
Von hier aus ging es dann weiter in die kleinen Gassen. In kleine Geschäfte, vorbei an der größten Straßenkreuzung der Welt, hin in ein kleines Lokal zur Mittagszeit.
In Japan wird nicht direkt beim Kellner bestellt, sondern in jedem Eingang steht ein Automat, an dem man per Tasten sein Essen selbst zusammen stellen kann und es auch direkt bezahlt. Der Beleg wandert dann widerum an die Bedienung. So muss keiner mehr mit Geld umgehen können und man geht leidigen Diskussionen und Menüänderungen aus dem Weg, keine schlechte Idee.
Ich habe an diesem Tag festgestellt, dass japanisches Essen absolut mein Geschmack ist. Viele beschweren sich gerne, da viele Gerichte in einer Suppenschale mit viel Suppe drin kommen, in der widerum die Nudeln, Fleisch und Gemüse schwimmen.
Die Art und Weise der Zubereitung ist jedoch äußert schmackhaft und sehr gesund dazu, vielleicht sollte ich japanisch kochen lernen...
Nach ein wenig Bummeln ging es dann per versch. Regionalbahnen zurück nach Narita. Es wurde bereits dunkel, sodass wir beim Eintreffen in Narita die große Tempelanlage leider nur noch im dunkeln bestaunen konnten.
Nichts destotrotz war diese nicht minder atemberaubend.
Ich muss hier auf jeden Fall noch einmal bei Tageslicht hin.
Japan hat mich um viele Eindrücke reicher gemacht. Mein Portemonnai ist etwas geschrumpft, da ich mich hier mit weiteren Glückskatzen eindecken konnte, die kleinen, die winken und so nett lächeln...